Die österreichischen Alpen zählen zu den schönsten Wanderregionen Europas. Mit atemberaubenden Berglandschaften, kristallklaren Seen und einer hervorragenden Infrastruktur bieten sie ideale Bedingungen für Wanderer aller Schwierigkeitsgrade. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten Wanderungen vor - von gemütlichen Spaziergängen für Familien bis zu anspruchsvollen Touren für erfahrene Bergsteiger.
Die besten Wanderregionen in Österreich
Österreich bietet eine Vielzahl an spektakulären Wandergebieten. Zu den beliebtesten zählen:
- Die Tiroler Alpen mit dem Karwendel- und Lechquellengebirge
- Das Salzburger Land mit den Hohen Tauern
- Die Steiermark mit dem Dachsteinmassiv und dem Gesäuse
- Kärnten mit den Nockbergen und den Karawanken
- Vorarlberg mit dem Rätikon und dem Bregenzerwald
Jede dieser Regionen hat ihren eigenen Charakter und bietet einzigartige Landschaften für unvergessliche Wandererlebnisse.
Beste Wanderzeit
Die ideale Zeit für Wanderungen in den österreichischen Alpen ist von Juni bis September. In dieser Zeit sind die meisten Berghütten geöffnet und die Wege gut begehbar. Im Frühsommer (Juni) können in höheren Lagen noch Schneefelder liegen, während im September bereits die ersten herbstlichen Farben die Landschaft schmücken.
Leichte Wanderungen für Einsteiger und Familien
1. Rundwanderung um den Altausseer See
Die Umrundung des idyllischen Altausseer Sees im steirischen Salzkammergut ist ein perfektes Beispiel für eine leichte Wanderung, die dennoch spektakuläre Ausblicke bietet. Der rund 7,5 Kilometer lange Weg führt größtenteils direkt am Seeufer entlang und bietet immer wieder Ausblicke auf das majestätische Dachsteinmassiv und den Loser.
LeichtDie Wanderung beginnt im Ortszentrum von Altaussee und führt zunächst durch malerische Wiesen zum Nordufer des Sees. Von dort folgt man dem gut markierten Weg, der teilweise durch kleine Waldstücke und über Holzstege führt. Unterwegs bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für eine Rast oder sogar ein erfrischendes Bad im klaren Seewasser.
Ein besonderes Highlight ist der Ausblick von der Südseite des Sees auf den Trisselwand, eine markante Felsformation, die sich im Wasser spiegelt. Der Weg ist durchgehend gut ausgebaut und eignet sich auch für Familien mit Kindern oder weniger erfahrene Wanderer.
2. Zirbenweg am Patscherkofel
Der Zirbenweg am Patscherkofel bei Innsbruck führt durch einen der ältesten und größten Zirbenwälder Europas. Die etwa 7 Kilometer lange Strecke zwischen der Bergstation der Patscherkofel-Seilbahn und der Tulfeinalm ist größtenteils eben und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Nordkette, das Inntal und bei klarem Wetter bis zu den Stubaier und Zillertaler Alpen.
LeichtDie Zirbe (Pinus cembra) ist ein besonderer Baum, der bis zu 25 Meter hoch und über 1.000 Jahre alt werden kann. Der Duft des Zirbenholzes wirkt beruhigend und soll den Herzrhythmus positiv beeinflussen. Entlang des Weges informieren Schautafeln über die Besonderheiten dieses Waldökosystems.
Die Wanderung endet an der Tulfeinalm, wo regionale Spezialitäten wie Kaiserschmarrn oder eine deftige Brettljause angeboten werden. Von dort können Sie entweder mit der Seilbahn ins Tal fahren oder zu Fuß absteigen.
Mittelschwere Wanderungen für ambitionierte Wanderer
3. Grüner See und Hochschwab
Der Grüne See bei Tragöß in der Steiermark ist ein Naturphänomen: Im Frühjahr, wenn der Schnee in den Bergen schmilzt, füllt sich das Becken mit kristallklarem Wasser, das durch seinen smaragdgrünen Farbton fasziniert. Die Wanderung um den See ist leicht, kann aber zu einer anspruchsvolleren Tour bis zum Hochschwab erweitert werden.
MittelDie erweiterte Tour beginnt am Parkplatz des Grünen Sees und führt zunächst einmal um das Gewässer herum. Anschließend folgen Sie dem Weg Richtung Hochschwab über den sogenannten "Häuselgraben". Der Aufstieg wird zunehmend steiler und führt durch Mischwald und über Almwiesen.
Ein besonderer Abschnitt ist die Passage durch die "Höll", eine steile Schlucht mit mehreren Leitern und Seilversicherungen. Oben angekommen, eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama über die umliegende Bergwelt. Der Rückweg erfolgt über den Schiestlhaus und die Sonnschienhütte zurück zum Ausgangspunkt.
Wichtiger Hinweis
Der Grüne See erreicht seinen höchsten Wasserstand meist im Mai und Juni. Im Hochsommer kann der See teilweise oder sogar vollständig austrocknen. Informieren Sie sich vor Ihrer Tour über den aktuellen Wasserstand.
4. Drei-Seen-Tour am Hochkönig
Die Drei-Seen-Tour am Hochkönig im Salzburger Land führt zu drei malerischen Bergseen: dem Dientnersee, dem Arthurhaus-See und dem Torsee. Die Rundwanderung bietet abwechslungsreiche Landschaften und spektakuläre Ausblicke auf das Hochkönig-Massiv, das mit 2.941 Metern den höchsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen bildet.
MittelStartpunkt der Wanderung ist das Arthurhaus auf 1.503 Metern Höhe, das mit dem Auto oder dem Bus erreichbar ist. Von dort führt der Weg zunächst durch Almwiesen zum Dientnersee, einem kleinen, aber idyllischen Bergsee. Weiter geht es zum Arthurhaus-See, der direkt unterhalb der mächtigen Nordwand des Hochkönigs liegt.
Der dritte und letzte See, der Torsee, ist der größte der drei Gewässer und bietet einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Berggipfel. Der Rückweg zum Arthurhaus führt durch das Ochsenkar und bietet nochmals neue Perspektiven auf die imposante Berglandschaft.
Unterwegs passieren Sie mehrere Almen, die zur Einkehr einladen und regionale Spezialitäten anbieten, wie z.B. die Erichhütte oder die Schweizerhütte.
Anspruchsvolle Touren für erfahrene Bergsteiger
5. Großvenediger-Überschreitung
Der Großvenediger ist mit 3.657 Metern der höchste Berg der Venedigergruppe und der vierthöchste Berg Österreichs. Die Überschreitung dieses majestätischen Gipfels ist eine anspruchsvolle Hochtour, die Erfahrung im Umgang mit Steigeisen, Pickel und Seil erfordert, da ein Teil der Route über Gletscher führt.
SchwerDie klassische Route beginnt in Hinterbichl im Virgental. Von dort führt der Weg zunächst durch das Isertal zur Johannishütte auf 2.121 Metern, wo die meisten Bergsteiger die erste Nacht verbringen. Am zweiten Tag geht es weiter über das Venediger Kees (Gletscher) zum Gipfel des Großvenedigers.
Der Abstieg erfolgt über die Nordseite zur Kürsingerhütte und von dort ins Obersulzbachtal, wo die Tour endet. Die Überschreitung bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegende Gletscherwelt und bei guter Sicht bis zu den Dolomiten und zur Zugspitze.
Sicherheitshinweis
Diese Tour sollte nur mit entsprechender Erfahrung oder in Begleitung eines Bergführers unternommen werden. Die Gletscherspalten stellen eine ernsthafte Gefahr dar, und die Wetterbedingungen können sich in dieser Höhe schnell ändern.
6. Königsetappe des Adlerwegs in Tirol
Der Adlerweg ist ein bekannter Weitwanderweg, der sich auf rund 300 Kilometern durch die Tiroler Alpen schlängelt. Die Königsetappe dieses Weges führt von der Hanauer Hütte über das Steinsee-Joch zur Württemberger Haus und weiter zur Memminger Hütte. Sie gilt als eine der anspruchsvollsten, aber auch landschaftlich reizvollsten Tagesetappen in den Lechtaler Alpen.
AnspruchsvollVon der Hanauer Hütte (1.922 m) führt der Weg zunächst steil bergauf zum Steinsee-Joch auf 2.654 Metern. Von hier bietet sich ein beeindruckender Blick auf den türkisblauen Steinsee, der in einem kargen Felskessel liegt. Der Abstieg zum See ist steil und teilweise mit Drahtseilen gesichert.
Nach einer kurzen Rast am See geht es weiter über das Westliche Steinsee-Joch zum Württemberger Haus (2.220 m). Der letzte Abschnitt zur Memminger Hütte (2.242 m) führt über das Seeschartl und erfordert nochmals Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Die gesamte Etappe bietet ein alpines Erlebnis der Extraklasse mit wechselnden Landschaften von grünen Almwiesen über karge Felsgrate bis hin zu türkisblauen Bergseen und beeindruckenden Felsformationen.
Tipps für sicheres Wandern in den Alpen
Wandern in den Bergen erfordert gute Vorbereitung und angemessene Ausrüstung. Hier sind einige wichtige Tipps für Ihre Sicherheit:
- Informieren Sie sich vorab: Prüfen Sie Wetterbericht, Wegbeschaffenheit und Öffnungszeiten der Hütten.
- Richtige Ausrüstung: Feste Wanderschuhe mit gutem Profil, wetterfeste Kleidung, Sonnenschutz, ausreichend Wasser und Proviant sind unverzichtbar.
- Realistische Planung: Wählen Sie Touren, die Ihrem Können und Ihrer Kondition entsprechen. Planen Sie genügend Pausen ein und berücksichtigen Sie, dass der Abstieg oft länger dauert als erwartet.
- Frühzeitig starten: Besonders im Sommer ist es ratsam, früh aufzubrechen, um Gewitter am Nachmittag zu vermeiden.
- Notfallvorsorge: Nehmen Sie ein aufgeladenes Mobiltelefon mit und speichern Sie die alpine Notrufnummer 140 ein. Eine kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung gehört ebenfalls ins Gepäck.
- Respektieren Sie die Natur: Bleiben Sie auf den markierten Wegen, nehmen Sie Ihren Müll wieder mit ins Tal und respektieren Sie die Tier- und Pflanzenwelt.
Fazit: Die Vielfalt der österreichischen Bergwelt entdecken
Die österreichischen Alpen bieten eine beeindruckende Vielfalt an Wandermöglichkeiten für jeden Geschmack und jedes Können. Von gemütlichen Seeumrundungen bis zu anspruchsvollen Hochtouren - die Kombinationen aus gut erschlossenen Wegen, gastfreundlichen Hütten und atemberaubenden Landschaften machen Österreich zu einem Wanderparadies.
Ob Sie nun die sanften Hügel des Salzburger Landes, die markanten Gipfel Tirols oder die versteckten Seen der Steiermark erkunden - jede Region hat ihren eigenen Charme und bietet unvergessliche Naturerlebnisse. Die vorgestellten Wanderungen sind nur eine kleine Auswahl der zahllosen Möglichkeiten, die österreichische Bergwelt zu Fuß zu entdecken.
Nutzen Sie die Gelegenheit, die alpine Landschaft in ihrem vollen Facettenreichtum zu erleben - von blühenden Almwiesen im Frühsommer bis zu den goldenen Lärchenwäldern im Herbst. Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung steht Ihrem Wanderabenteuer in den österreichischen Alpen nichts im Wege.
